Finanzierung und Besonderheiten
Wie sieht es aber nun mit den Kosten für den Bau eines Earthship aus. Wenn man hört, das das Earthship aus alten Reifen, Erde vor Ort und gesammelten Glasflaschen gebaut wird, könnte man auf die Idee kommen, das es weniger kostet. Aber es braucht sehr viel Manpower, um die Reifen zu schichten und mit Erde zu füllen und auch die Bottlebricks aus den gesammelten Glasflaschen, machen sich nicht von alleine. Insgesamt ist der Preis für den Bau eines Earthship also nicht geringer, als ein normales Standardhaus. Allerdings sind die Kosten nach dem Bau praktisch null. Da keine Heizkosten anfallen, das Wasser aus Regen gewonnen wird und der Strom mit der eigenen PV Anlage hergestellt wird, gibt es so gut wie keine Nebenkosten.
Aber wie ist es mit warmem Wasser im Winter, wenn Schnee auf den Solarpanelen liegt. Ein Akku müsste sehr groß sein, wenn man zwei Wochen ohne Sonne überstehen wollte. Wir haben uns wirklich lange Gedanken gemacht und das vor allem, weil wir auch für diesen Zeitraum nachhaltig, also ohne CO2-Verbrauch auskommen wollen. Die Lösung für uns war die Wasserstoff-Energie-Zentrale. Sie wird von einem kleinen Unternehmen in Bayern hergestellt. Damit erzeugen wir im Sommer aus dem überschüssigem Strom der PV-Anlage Wasserstoff. Der wird in Gasflaschen für den Winter gespeichert und bei Bedarf in Wärme und Strom umgewandelt. Obwohl die Idee dazu schon sehr alt ist, gibt es leider erst wenige dieser Anlagen für Privathaushalte. Zu unserem Glück konnten wir eine Pilotanlage erwerben.
Pilotanlagen haben allerdings ihren Preis, den wir diese auf die restlichen Baukosten aufschlagen mussten. Eine Investition, die sich auf lange Sicht sicher lohnen wird.
In unserem Fall, kam natürlich auch noch der Anbau hinzu, den wir als Kompromiss für das Einfügegebot errichten müssen. Kosten, die wir erst einmal nicht eingeplant haben.
Die Förderung seitens der Bundesregierung erwies sich leider auch als fadenscheinig. Lediglich Photovoltaik Anlagen, die ins Netz einspeisen werden gefördert. Und leider auch nur mit dem Erlass der Mehrwertsteuer. Im Gegenzug ist man dann allerdings verpflichtet ein Gewerbe anzumelden und jede erzeugte Kilowattstunde zu versteuern, auch die selbst genutzten.
Wir haben uns entschieden, nicht ans Netz zu gehen und auf den Erlass der Mehrwertsteuer zu verzichten.
In NRW würde der Bau einer Wasserstoff Energie Anlage gefördert, in Mecklenburg Vorpommern leider nicht. So bekommen wir nur die geringeren Zinsen eines KfW- Kredits als Unterstützung. Sehr ernüchternd!