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Der Weg vom Grundstück zum Bauvorantrag

Nach dem wir erfolgreich das Grundstück erworben hatten, kam der erste große Schreck. Uns wurde vom Bauamt mitgeteilt, dass es einen Bauvorbescheid zu dem Grundstück gab. Und die Vorraussetzungen, um das Grundstück zu bebauen waren mit einem Earthship nicht kompatibel. Wir waren kurz davor den Kauf rückgängig zu machen. Netterweise sagte uns die Bearbeiterin vom Bauamt, wir sollten vielleicht nicht gleich aufgeben und versorgte uns mit den Kontakten und Möglichkeiten, um einen Kompromiss zu finden. Was wir vor dem Kauf nicht wussten, war, dass das Gutshaus, das direkt gegenüber von unserem Grundstück lag unter Denkmalschutz stand. Wir haben gedacht, na und, was betrifft uns das? Weit gefehlt, alle Häuser, die auf der Straße zum Gutshof gebaut werden sollten, hatten die Auflage parallel zur Straße und mit einem Walmdach gebaut zu werden. Nun ein Earthship hat kein Walmdach und braucht die Nord- Süd- Ausrichtung. Ohne Sonne funktioniert unsere Passivheizung nicht. 

Also haben wir Kontakt mit dem Denkmalamt aufgenommen und einen Antrag gestellt. Der wurde abgelehnt. 

Dann haben wir eine neue Bauvoranfrage gestellt. Auch diese wurde abgelehnt. Nun waren weitere dechs Monate vergangen und das Einzige, das wir erledigt hatten, war das Grundstück einmessen zu lassen. 

Wir baten beim Einreichen unseres Widerspruchs, um ein persönliches Gespräch. Das wurde bewilligt, aber es braucht Zeit. Bis alle Beteiligten einen gemeinsamen Termin fanden, vergingen wieder zwei Monate. 

Für uns genug Zeit, um sich gut vorzubereiten. Wir erstellten Graphiken, Bilder bereiteten einen Powerpointvortrag vor. Schließlich mussten wir dafür sorgen, dass alle Beteiligten unsere Begeisterung und den wahnsinnigen Fortschritt eines Earthship in Punkto Nachhaltigkeit nachvollziehen konnten. 

Dann kam endlich der Termin. 

Als Erstes waren die Vertreter der Gemeinde zu spät und wir mussten warten, dann funktionierte der Beamer nicht und wir konnten alles nur auf dem kleinen Bildschirm unseres Laptop zeigen. Wir wurden zunehmend nervöser. Dann kamen zumindest die Sachbearbeiterinen und teilten uns mit, dass die Vertreterin des Denkmalates nicht dazu käme, da sie dem Antrag nun doch zustimmen wird. Great Surprise, damit hatten wir nicht gerechnet. Die Sachbearbeiterinen stimmten unserem Antrag ebenfalls zu, da Sie unser Projekt spannend und zeitgemäß fanden. "Eigentlich ist es das was wir für die Zukunft brauchen, nur unsre Gesetzeslage ist noch nicht so weit." Puh, jetzt musste nur noch die Gemeinde zustimmen.

Nach dem die beiden Vertreter und Vertreterin endlich eingetroffen waren, kam der erste unerwartete Vorschlag. Können Sie nicht an einer anderen Stelle bauen. Die Gemeinde hat an anderer Stelle noch Baugrundstücke geplant, da könnte man einen Bebauungsplan einrichten, der ein Earthship nicht ausschließen würde.

Erst Mal klang das Angebot vielversprechend, aber wir hätten den Kauf mit viel Verlusten rückgängig machen müssen und die Grundstücke passten auch nicht zu unseren Vorstellungen. Nun Begannen die Verhandlungen. Die Gemeinde hatte keinen Bebauungsplan für unser Grundstück erstellt. Das ist durchaus üblich, da so etwas Zeit braucht und viel Geld kostet. Ohne Bebauungsplan gilt jedoch das Einfügegebot. Mit anderen Worten, das Gebäude darf nicht anders aussehen als die Benachbarten. Mh. 

Das ist für ein Earthship praktisch unmöglich. Nach langen Gesprächen und vielen Ideen kam praktisch aus dem Off die Lösung. Wie wäre es mit einem Anbau, der aussieht, wie die benachbarten Gebäude. Dahinter können Sie dann bauen, wie es Ihnen beliebt.

Ein Jahr nach dem Kauf unseres Grundstücks nun endlich Licht am Tunnel. Es war kurz vor Weihnachten und klar das wir die Zusage erst im Januar erhalten würden. So weit so gut 

Es wurde Januar, Februar und wir wurden wieder nervös. Was war schief gegangen? Nach mehreren Telefonaten, war klar, das der Vertreter der Gemeinde erkrankt war und man warte scheinbar auf die Pläne, wie der Anbau nun aussehen sollte. 

Wir hatten wohl den letzten Teil ganz anders verstanden, nämlich, das die Gemeinde uns vorgibt, wie der Anbau auszusehen habe. Aber es hilft ja nichts, wir fingen an Bilder und Grundrisse zu zeichnen.

Zu guter Letzt würde es Juli 2023, bis wir die Zusage des Bauvorbescheides endlich im Briefkasten hatten. Neunzehn Monaten nach dem Kauf unseres Grundstückes. 

Nun fehlte nur noch der Architekt, der mit uns das Earthship realisieren sollte.

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